1.) Klärungsphase: (erste erkundende Sitzungen / ca. 5 Termine)
Wir möchten dabei von Anfang an eine Gesamtsicht der Familie erstellen.
Dabei greifen wir auf verschiedenen Verfahrenstechniken zurück (z.B. Eruieren in Begleitung der Familie). Auch die Einbeziehung der Ergebnisse anderer Stellen ist uns wichtig.
- Wir sehen uns den Klienten mit seiner Familie an (Familienbiografie/ -geschichte, Entstehungsgeschichte der Symptomatik)
- Wir nehmen Kontakt zu den übrigen beteiligten Stellen auf (Subsystem: Ärzte, Kliniken, Schulen, Kitas, Sozialpädiatisches Zentrum, Frühförderzentrum etc.)
Im Sinne einer multiplen Vernetzung ist es wichtig, die Meinung der übrige Behandler zu hören. Teilweise wenden sich die Kliniken auch an uns, wenn die Familiensysteme dies hergeben. Typischerweise steht der Indexpatient mit anderen Stellen in Kontakt. Viele kooperieren nicht miteinander. - Erste Bilder, Vorstellungen, Einstellungen und Ansatzpunkte austauschen.
- Ressourcen, Rahmenbedingungen für Veränderungsmöglichkeiten klären.
- Entwicklung von Orientierungsschritten
- Interaktion mit allen Betroffenen aus dem System
- Interaktion mit externen Behandlern
- Definition des zukünftigen Entwicklungsprozesses (Hilfeplanung)
> Daraus Ableitung eines Handlungsauftrages/Arbeitsauftrages. Dieser ist nicht gleich dem Phänomen. Hierbei ist der Auftrag des Jugendamtes oft nicht gleichzusetzen mit der systemischen Diagnostik (für die meisten Leute ist dies das selbe). Im Auftrag bezieht sich die Störungsbeschreibung nur auf das „Phänomen“, jedoch nicht auf das „zu Verändernde“ selbst.
2.) Problemanalyse erstellen/Stellenwert der Familie (6 Wochen – 3 Monate):
- Alle anderen Diagnosen werden gebündelt und auf eine breite Basis gestellt. Hierbei gilt es zu beachten, dass diese meist auch aus „Phänomenbeschreibungen“ bestehen. Das „Sammeln“ der verschiedenen Diagnosen läuft dabei über die entsprechenden externen Stellen in Kooperation mit dem Klienten ab. Dieser Prozess der Problemdiagnose bildet bereits einen Teil der Veränderungsarbeit.
- Behandlungsanamnese und Familienanamnese. Wir tragen zusammen, welche Behandlungen (Vorerfahrungen) die Familie schon gemacht hat (wo sind sie schon überall gewesen, was konnten sie mit dem Angebot anfangen, was war wichtig, was war hilfreich und was nicht, was glaubt die/der Indexpatient, worunter er leidet?). Es kommt zu einer Aufsummierung von verschiedenen Problemsichten und der Herstellung von Arbeitsbündnissen (alle Beteiligten werden miteinbezogen) als Zielvorstellung von Netzwerkarbeit.
Wir diskutieren die entstandene Arbeitsidee mit den Beteiligten auf dem Hintergrund der Anfangsrecherche und wollen einen Konsens über „das zu Verändernde herstellen. Welche Perspektiven im Sinne eines Handlungssystems und Wahrnehmungssystems stellt sich dar? Welche gemeinsame Sicht gibt es?
- Das spezifische Klientel – Stichwort „psychische Erkrankung“ – ist als Sammelbegriff zu sehen und ist damit nicht ausreichend beschrieben. Die einzelnen Störungsbilder sind unterschiedlich zu handhaben. Alle haben dabei etwas Gemeinsames, aber auch viel Unterschiedliches. So sind die Handlungsoptionen und die Ausdifferenzierungen zwischen Psychose, Zwangsstörungen, Traumatisierungen, Essstörungen und Depressionen je nach Krankheitsbild sehr unterschiedlich. Es ist also auf die Art der psychischen Beeinträchtigung zu achten, da diese jeweils andere Explorationstechniken und Behandlungsansätze erfordern.
- Erarbeitung von zukünftigen Möglichkeiten und Perspektiven
- Anregung von inneren Suchprozessen
- Klären, was die Familie braucht, um den Prozess zu unterstützen
- Definition der Schwerpunkte für den weiteren Prozessverlauf/Veränderungsmanagement und zur weiteren Stabilisation
- Wir beschreiben im Rahmen einer psychoanalytisch-systemischen Einschätzung und Familiendiagnostik einen höheren Abtraktionsgrad, wie die Familie zu sehen ist. Dies drückt sich auch in der Qualifikation unserer MitarbeiterInnen aus.
> Wir wollen einen Konsens mit dem Jugendamt und dem Selbstsystem des Klienten sowie den externen Behandlern herstellen, darüber wie man die „Störungsbeschreibung“ sehen kann. Wir unterbreiten einen Vorschlag / Vermittlung eines Behandlungskontextes über die theoretischen Sichtweisen von Allen. Dabei können Bedarfe (wie z.B. Aufsuchende Familientherapie) von uns selbst gedeckt werden. Andere hingegen werden vermittelt (z. B. Betreutes Wohnen, Fachärzte, Fachberatungsstellen, Kliniken, Therapeuten).
Zum Ende der Prozessphase steht eine Empfehlung, die darauf abzielt , Lösungen aus alten Mustern zu finden und etwas Neues zu generieren. Dazu gehört auch, bestimmte Maßnahmen für die Familie zu empfehlen, die nicht speziell von uns, sondern auch medizinischer, psychologischer oder pädagogischer Art sein können, oder aber auch eine Mischung daraus. Wir würden „Alles aus einer Hand“ steuern und begleiten.
3.) Neugestaltung und Stabilisation (ca. 3-12 Monate):
Lösungsansätze umsetzen durch:
- Arbeit an den Entwicklungszielen durch Methodenvielfalt
- Rückkoppelung der Ergebnisse der Neugestaltung und Verankerung
- Reflexion des Prozesses und Lernen daraus
- Absicherung der Entwicklungsfähigkeiten und Ressourcen der Familie